Faltpavillon gegen Sturm sichern
So sichern Sie Ihren Faltpavillon effektiv gegen WindDamit Ihr Faltpavillon nicht am Ende auf dem Wertstoffhof landet gibt es ein paar einfache Dinge, mit denen Sie Schäden verhindern können.
Lesen Sie hier mit welchen Mitteln Sie den Faltpavillon gegen Wind sichern und das Faltzelt sturmfest machen.
Der Herbst kommt, es wird windig.
Sehr eindrucksvoll haben wir am letzten Wochenende erfahren, dass der Sommer vorbei ist und das ruhige Wetter ein Ende hat. Pünktlich zum Abbau war es nicht nur stürmisch, sondern es ging auch noch ein veritabler Platzregen vom Himmel.
Wir staunen immer wieder, was unsere Faltpavillons aushalten, wenn sie richtig gesichert sind.
Lesen Sie hier, welche Kräfte auf die Faltzelte bei Wind wirken und wie Sie sich dagegen schützen können.
Besonders ärgerlich ist es für Händler, wenn der Marktstand aufgibt. Da ist dann auch gleich noch die Ware hinüber.
Wie viel Wind hält ein Faltpavillon aus?
Diese Frage wird uns von Kunden immer wieder gestellt. Und es ist eine wichtige Frage. Da wir uns in der Vermietung auf Märkten, Konzerten … nur selten das Wetter aussuchen können, stellt sich diese Frage für uns genau anders herum. Wie gut müssen wir die Zelte sichern, damit sie das zu erwartende Wetter auch gut überstehen + Reserve! Seit 2010 sind wir mit diesem Ansatz ohne Schäden an Sachen und Personen sehr gut gefahren. In dieser Zeit haben wir von normalem Dreckswetter bis zu übelsten Gewitterböen schon alles erlebt. Hier geben wir unsere Erahrungen an Sie weiter. Wie viel Windsicherung braucht ein Faltzelt also?
Faltpavillon bei Gewitter?
Um das gleich zu klären: Ein Faltpavillon ist kein sicherer Ort bei Gewitter Anders als ein Auto bildet es keinen Faradayschen Käfig und schützt daher nicht vor Blitzschlag. Zwar könnten nasse Wände / ein nasses Dach diesen Effekt zu einem gewissen Grad erzeugen – aber darauf sollten Sie sich auf keinen Fall verlassen. Verlassen sollten Sie lieber das Faltzelt bei Gewitter und zwar rechtzeitig.
Vorab ein paar Sätze zu Wind und Sturm:
Wie mein Nachname vermuten lässt, bin ich kein Franke, auch wenn ich mich hier sehr wohl fühle. Der Name Blohm kommt von der Küste. Dort hat man eine recht konkrete Vorstellung von Wind, kräftigem Wind und Sturm.
Wenn Sie einmal eine Vorstellung davon bekommen möchten, welche Kräfte auf Ihren Faltpavillon wirken, dann lassen Sie sich dort am Strand einmal bei 5 Windstärken, also frischem Wind, einen 5-6qm Lenkdrachen in die Hand geben oder versuchen ein ähnlich großes Surfsegel stabil zu halten.
Die Kraft, die Wind entwickeln kann ist beeindruckend.
Als ehemaliger Segler und Windsurfer kennt man diese URL: https://de.windfinder.com
Dort können Sie eine 2-3-tages Windvorhersage für Ihren Standort finden und sich durch das richtige Sicherungsmaterial auf das Wetter einstellen.
Für die meisten Schäden an -auch an stabilen Faltpavillons – sollte man nicht unbedingt den Pavillon verantwortlich machen. Häufig liegt es am unbedarften Aufbau.
Den Faltpavillon richtig sichern
Damit es am Ende nicht so aussieht, hier die wichtigsten Tipps und Hintergrundinformation.
Wind verursacht verschiedene Wirkungen auf das Zelt. Wir versuchen hier die wesentlichen darzustellen und zu erklären, wie man das Zelt dagegen sichern kann.
- Verbiegen der Standbeine durch Wegdrucken des Faltzeltes
- Verbiegen der Standbeine durch “Bauch in den Wänden
- Abheben des Zeltes
- Rutschen des Faltpavillons
- Reissen der Planen durch “Schlagen” im Wind
Wie viel Gewicht bei welchem Wind?
Diese Tabelle beruht auf einer Mischung aus theoretischen Werten und Erfahrung. Sie kann aber nur einen ungefähren Richtwert darstellen.
Die Vorausetzung für diese Werte ist die Verwendung von Gewichten, Heringen in den Standbeinen und den Spannleinen.
Genau hier zeigt sich die Schwäche dieser Werte. Schon wenn keine Spannleinen möglich sind oder die Standbeine nicht im Boden verankert werden können, sieht alles ganz anders aus. Die Themen Rutschen und Verschieben gewinnen an Bedeutung. Einfache, allgemeine Richtwerte können eben nur für bestimmte Bedingungen bezüglich Untergrund und Standort angegeben werden.
Format | 15kg | 30kg | 45kg |
3x3m | 50 | 65 | 70 |
3×4,5m | 40 | 55 | 65 |
3x6m | 35 | 50 | 60 |
Verbiegen der Standbeine durch den Winddruck
Wie genau sich die entstehenden Lasten berechnen haben wir an anderer Stelle schon einmal erklärt und wollen Sie auch nicht weiter damit Langweilen. Als Vergleichsgröße nur soviel: Stellen Sie sich vor, Sie legen den Pavillon auf die Seite und setzen am Ende der Standbeine jeweils ein Kind mit 25-30kg. Dann entsteht bei 2m langen Standbeinen ein Drehmoment von 500-600Nm. Das ist eine ordentliche Kraft.
Diese Kraft wollen wir von den Standbeinen nehmen indem das Zelt abgespannt wird. Eine ideale Abspannung sieht so aus, wie auf dem Bild neben dem Text. Häufig sehen wir sehr steile Abspannungen und die sind immernoch besser als gar keine, wenn sonst kein Platz ist. Ideal ist aber ein Winkel von 30-45 Grad, um den Druck optimal abzufangen.
Dabei ist es nicht erforderlich, die Leinen gleich absolut straff zu spannen. In der Stuktuer des Faltpavillons ist genügend Elsastizität, das es sich in die Spannleine lehnen kann.
Verbiegen der Standbeine durch den Bauch
Diese Wirkung des Windes wir häufig unterschätzt oder gänzlich vernachlässigt. Dabei tritt sie schon bei leichterem Wind auf.
Durch den Winddruck bekommen die Seitenwände einen Bauch, in dem sich der Wind verfängt. Durch die Bauchbildung werden die Standbeine aufeinander zu gezogen. Unser Ziel muss es also sein die Standfüße daran zu hindern, sich aufeinanderzu zu bewegen. Dafür gibt es 2 effektive Möglichkeiten in Abhängigkeit vom Untergrund.
1. Die Standbeine im Untergrund befestigen. Auf Rasen ist das kein Problem da kann man Heringe setzen, oder wie wir es machen Tellerschrauben in den Untergrund drehen. Wie genau das geht, zeigen wir weiter unten. Beides geht häufig auch bei offenem Pflaster oder Schotter. Und wenn es nur ein Nagel ist, der in einer Fuge im Pflater steckt – Hauptsache, der Standfuß ist gegen Rutschen fixiert.
Ist das nicht möglich, wie auf Beton oder Asphalt, bietet sich die Querstange an. Sie ist eigentlich für die Anbrignungen der “Halben Wand” oder von Banner gedacht. Landläufig wird diese Stange auch Sturmstange genannt. Sie kann entweder unten auf die Standplatten gelegt werden oder wie hier, im unteren Drittel der Standbeine befestigt werden. In dieser Position hat sie den Vorteil, dass gleichzeitig die Wand entlastet und den Abstand der Beine zueinander abstützt.
Abheben des Zeltes verhindern
“Fliegen können Faltpavillons schon sehr gut. Nur mit dem Landen klappt das noch nicht so gut.”
Können Sie Ihren Faltpavillon nicht im Boden verankern, dann bleiben nur noch Gewichte um das Abheben zu verhindern. Die Besitzer auf dem Bild weiter oben haben wirklich Glück gehabt. Ist das Zelt ersteinmal unterwegs, dann gibt es in der Regel kein Halten mehr. Ein verbogenes Gestänge oder zerrissene Planen sind noch Glück im Unglück. Anders gestaltet sich die Situation, wenn das Ganze in der neuen S-Klasse einschlägt oder im vollbesetzten Kinderwagen landet. Spätestens wenn es um Schadenersatzforderungen in 4- bis 5-stelligen Bereich geht, wird die Versicherung unangenehme Fragen stellen.
Wir sehen im wieder Faltpavillons, die ausschließlich durch das Prinzip Hoffnung gesichert wurden, anstatt durch Gewichte. Das ist definitif am falschen Ende gespart. Als Faustregel: bei leichtem Wind 10-15kg je Standbein. bei stärkeren Winden mindestens das Doppelte. Die Gewichte finden Sie im Zubehör.
Sehr gut eigenen sich dann auch Gewichte, die das Standbein weit oder völlig umschließen. So kann das Standbein nicht heraus rutschen. Am Ende ist es egal, wie Sie es machen. Hauptsache hält! Mit etwas Kreativität kann man auch selber Gewichte anfertigen.
Rutschen des Faltpavillons
Auf Asphalt oder Beton haben Gewichte ein Problem, dass sich auf einfache Weise weitgehend entschärfen lässt.
Beide Untegründe sind glatt, ebenso wie auch die Stahlplatten an den Standbeinen und die Stahlgewichte selber. Die Lösung ist so einfach, wie auch effektiv. Wir gehen dafür in den Baumarkt, kaufen Wabenfußmatten aus Gummi und schneiden sie passend auseinander. Die kleinen Stücke legen wir unter die Standbeine/Gewichte und erreichen damit eine deutlich bessere Bodenhaftung.
Diesem Thema haben wir sogar einen eigenen Beitrag mit Video gewidmet.
Hier zum Beitrag : Rutschen der Gewichte verhindern.
Gewichte selber machen
Klar geht das! Sie sind doch kreativ oder? Dann brauchen Sie nur noch das richtige Material und ein Wenig Geschick dafür.
Worauf sollten Sie achten?
- Material:
Nehmen Sie ein Material mit möglichst hoher Dichte. Also Beton/Zement oder Stahl. Wasser oder Sand würden wir nicht empfehlen. Beides ist nicht sehr schwer (viel Volumen bei recht wenig Gewicht) und kann auslaufen. - Form:
Das Gewicht, dass Sie selber machen sollte schnell und sicher am Standbein zu befestigen sein. Sehr gut haben sich Gurtbänder oder Klettbänder bewährt. Oder Sie machen eine Form, wie bei unseren Stahlgewichten. - Festigkeit:
Wählen Sie eine kompakte Form. Bedenken Sie, dass ein Gewicht auch einmal herunter fallen kann. Da ist es dann wenig hilfreich, wenn es in 1000 Teile zerfällt. Beton lässt sich gut mit Stahldraht armieren. - Die Oberfläche:
Sinnvoll ist es, die selbstgemachten Gewichte zu ummanteln. Scharfe Kanten können sowohl das Aluminium der Standfüße, wie auch Ihr Gepäck im Fahrzeug beschädigen. Dazu sollte die Ummantelung so sein, dass sie Abplatzungen verhindern / verringern und falls das Gewicht bricht, noch alles gut für den aktuellen Einsatz zusammen halten. - Transport:
Achtung, hier geht es um Sicherheit! Wählen Sie die Form so, dass die Gewichte nicht frei im Fahrzeut herum rollen können. Ebenso, dass sie für die Fahrt mit Gurtbändern gesichert werden können. Sind 15-20kg bei einem Unfall erst einmal unterwegs, dann werden sie durch nichts und niemanden mehr aufgehalten. Ebenso haben sich Griffe sehr gut bewährt. Das erleichtert das Aufheben und verladen.
Wenn Sie diese Punkte beim Gewichte selber machen im Hinterkopf behalten und Ihrer Kreativität freien lauf lassen, dann kommen sicherlich gute Lösungen dabei heraus. – Oder Sie gehen den einfachen Weg und greifen auch unsere Gewichte im Shop zurück.
Reißen der Planen durch “Schlagen”
Sind die Planen nicht ausreichend straff gespannt, dann schlagen sie im Wind. Durch die ruckartig auftretenden Kräfte können sie reißen. Achten Sie daher darauf, dass die Planen so straff, wie möglich hängen und befestigen Sie die Seitenwände mit den Klettstreifen an den Standbeinen.
Tipps zum Schrauben
Optimale Untegründe sind offenes Pflaster oder Rasen. Da kann man die Faltzelte im Boden verankern. Anstatt aber einen Hering nach dem anderen mit blutigen Findern krumm zu klopfen, nehmen Sie doch einfach Schrauben.
Für sehr enges Pflaster nehmen wir 5-8mm Holzschrauben mit 6-Kantkopf. Die klemmen sich dann sehr gut ein. Oder wenn möglich nehmen wir auch hier Tellerschrauben mit einer etwas kürzeren Länge.
Für Rasen eignen sich die langen (40cm) Tellerschrauben sehr gut.
Wir werden die Physik nicht überlisten.
Am Ende ist es egal, was wir veranstalten. Spätestens, wenn uns Äste und Mülltonnen um die Ohren wehen, wissen wir, dass wir den richtigen Zeitpunkt für den Abbau verpasst haben.
Ein Faltpavillon bleibt ein leichtes und tempräres Dach. Wenn die Unwetterwarnungen durch die Medien gehen, dann sollte man den Punkt erkennen, an dem es besser ist, zuhause zu bleiben.
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